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Ladebordsteine – ein Gamechanger für die E-Mobilität?

Die Elektromobilität steht im Zentrum der Verkehrswende, doch der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur bleibt eine Herausforderung – insbesondere in dicht besiedelten Städten und ländlichen Regionen mit begrenztem Raum.

Eine innovative Lösung kommt nun buchstäblich aus dem Boden: Ladebordsteine. Diese neuartigen Ladepunkte integrieren die gesamte Ladeelektronik direkt in den Bordstein und ermöglichen so das Laden von Elektrofahrzeugen direkt am Straßenrand, ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen oder Platzbedarf.

Die Herausforderung der Ladeinfrastruktur

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist ein zentraler Faktor für den Erfolg der Elektromobilität. In urbanen Gebieten sind verfügbare Flächen knapp, und herkömmliche Ladesäulen beanspruchen oft wertvollen Raum auf Gehwegen oder Parkplätzen. Zudem sind die Installationskosten hoch, und die Genehmigungsverfahren können langwierig sein. In ländlichen Regionen fehlt es häufig an der notwendigen Infrastruktur, um Ladesäulen effizient zu betreiben. Diese Herausforderungen erfordern innovative Ansätze, um eine flächendeckende und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur zu schaffen.

Das Konzept des Ladebordsteins

Der Ladebordstein von Rheinmetall stellt eine neuartige Lösung dar, bei der die Ladeelektronik vollständig in einen Bordstein integriert ist. Mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW entspricht er den Standards herkömmlicher Ladesäulen. Die Bedienung erfolgt intuitiv über RFID, QR-Code oder eine Betreiber-App, und die Authentifizierung ist eichrechtskonform. Ein integriertes 4G-Modem und Ethernet ermöglichen die Kommunikation mit Backend-Systemen über den OCCP 1.6 Standard. Dank eines modularen Designs kann das Elektronikmodul bei Wartungsbedarf einfach ausgetauscht werden, was die Betriebskosten senkt und die Verfügbarkeit erhöht.

Pilotprojekte in Köln und Nörvenich

In Köln wurden im Rahmen eines Pilotprojekts vier Ladebordsteine installiert und über einen Zeitraum von zwölf Monaten getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Über 2.800 Ladevorgänge mit insgesamt mehr als 50 MWh Energie wurden registriert, bei einer technischen Verfügbarkeit von über 99 %. Die Nutzer bewerteten das System im Durchschnitt mit 4,38 von 5 Punkten, wobei insbesondere ältere Nutzer die einfache Bedienung lobten.

Auch in der Gemeinde Nörvenich, einer ländlich geprägten Region, wurden Ladebordsteine erfolgreich getestet. Die Integration in bestehende Infrastruktur und die einfache Installation überzeugten die Verantwortlichen. Die Ladebordsteine ermöglichen es, auch in Gebieten ohne private Stellplätze oder Wallboxen eine zuverlässige Ladeinfrastruktur bereitzustellen.

Vorteile für Städte und Gemeinden

Die Ladebordsteine bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Ladesäulen:

  1. Platzsparend: Da die Technik im Bordstein integriert ist, bleibt der Gehweg frei und es entstehen keine zusätzlichen Hindernisse für Fußgänger.
  2. Ästhetisch unauffällig: Die Ladepunkte fügen sich nahtlos in das Stadtbild ein und beeinträchtigen nicht das Erscheinungsbild von historischen oder denkmalgeschützten Bereichen.
  3. Kosteneffizient: Die Nutzung vorhandener Infrastruktur und die modulare Bauweise reduzieren die Installations- und Wartungskosten erheblich.
  4. Skalierbar: Durch die Möglichkeit, sogenannte „Hohlbordsteine“ vorzubereiten, können Ladepunkte bei Bedarf schnell und einfach nachgerüstet werden.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen:

  1. Kosten: Aktuell sind die Produktionskosten für Ladebordsteine noch höher als bei herkömmlichen Ladesäulen. Es wird jedoch erwartet, dass die Kosten mit zunehmender Stückzahl sinken werden.
  2. Sichtbarkeit: Da die Ladepunkte im Bordstein integriert sind, könnten sie von Nutzern übersehen werden. Hier sind zusätzliche Markierungen oder die Integration in Navigationssysteme erforderlich.
  3. Regulatorische Anforderungen: Die Anpassung von Vorschriften und Normen ist notwendig, um die breite Einführung von Ladebordsteinen zu ermöglichen.

Dennoch zeigen die erfolgreichen Pilotprojekte, dass Ladebordsteine eine vielversprechende Lösung für die Herausforderungen der Ladeinfrastruktur darstellen. Mit weiteren Tests und der kontinuierlichen Weiterentwicklung könnten sie einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Elektromobilität leisten.

Gamechanger für die Elektromobilität

Ladebordsteine könnten tatsächlich ein Gamechanger für die Elektromobilität sein. Sie bieten eine innovative, platzsparende und kosteneffiziente Lösung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur, sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten. Die positiven Ergebnisse der Pilotprojekte in Köln und Nörvenich unterstreichen das Potenzial dieser Technologie. Mit der weiteren Verbreitung und Integration in bestehende Systeme könnten Ladebordsteine dazu beitragen, die Elektromobilität flächendeckend und benutzerfreundlich zu gestalten.

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