Sachsenring
Blick von oben auf den neuen Sachsenring, eine der traditionsreichsten Rennstrecken überhaupt

Faszination Sachsenring

Der Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal gehört zu den traditionsreichsten deutschen Rennstrecken und wurde vorrangig durch den Motorradsport bekannt, in welchem er auch seine Ursprünge hat. Das erste Rennen wurde 1927 ausgetragen, die damaligen Strecken werden heute nicht mehr genutzt.

Geschichte des Sachsenrings

Motorradrennen wurden schon vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland sehr populär, und so gründete sich in Hohenstein-Ernstthal 1925 ein Motorradklub, der ein eigenes Rennen veranstalten wollte. Initiatoren waren Paul Berger und Sepp Wagner, sie kamen anfangs gegen den Widerstand der Einheimischen nicht an, die Unfälle und Lärm fürchteten. Schließlich fand am 26.05.1927 (Himmelfahrt) das Badberg-Vierecksrennen mit einem Kurs durch Hohenstein-Ernstthal statt, es gab über 140.000 Zuschauer, der „Sachsenring“ war geboren.
Allerdings gab es viele der befürchteten Unfälle, die Bevölkerung protestierte, das Rennen wurde zunächst verboten.
Seit den 1930er Jahren jedoch fanden zwischen Chemnitz und Zwickau auch internationale Rennen statt, 1934 wurde der Motorrad-GP Deutschland (Großer Preis) erstmals dort ausgetragen, drei Fahrer verstarben auf der Rennstrecke. Den Namen „Sachsenring“ erhielt der Kurs erst 1937. Im Krieg fanden keine Rennen statt, sie wurden 1949 wieder aufgenommen und 1950 sahen sich 400.000 Zuschauer die gesamtdeutsche Motorradmeisterschaft auf dem Sachsenring an.
Auch Radrennen wurden auf der Strecke gefahren (unter anderem der legendäre Gustav-Adolf „Täve“ Schur 1960). Zwischen 1961 bis 1972 fand hier die Motorrad-WM statt, auch einheimische MZ-Maschinen (Motorradwerke Zschopau, Standardmaschine der DDR) konnten sich platzieren.
Nach wie vor gab es tragische Unfälle, auch politische Statements durch das Publikum wie das Singen der (west-)deutschen Nationalhymne beim 1971er Sieg des Westdeutschen Dieter Braun, was die Stasi in große Verlegenheit brachte – sie wusste nicht, wie sie mehrere Tausend Menschen einsperren sollte. Stattdessen verzichtete die DDR künftig auf den WM-Status und begründete dies mit mangelnder Sicherheit und zu hohen Kosten, was auch in der DDR als offensichtlicher Skandal wahrgenommen wurde.
Jeder, der 1971 schon denken konnte, erinnert sich daran. Danach fanden reine Ostrennen statt, die zwar sportlich sicher interessant waren, aber rein von den Maschinen her mit der internationalen Konkurrenz nicht Schritt halten konnten.

Entwicklung seit 1990

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Blick von oben auf den neuen Sachsenring, eine der traditionsreichsten Rennstrecken überhaupt

Nach dem Ende der DDR hätte sich der Sachsenring dem internationalen Rennsport öffnen können, doch nun standen tatsächlich Sicherheitsbedenken dagegen, denn Ostmotorräder hatten sich seit den 1970er Jahren kaum weiterentwickelt, die der übrigen Welt schon. Die Strecke konnte für moderne Maschinen nicht mehr genutzt werden, man versuchte es zunächst, wurde jedoch wiederum mit tragischen Unfällen bestraft. Erst recht akzeptierten die Anwohner nicht mehr das Vorbeirasen an den Häusern, das international sehr unüblich ist (bis auf wenige Ausnahmen, etwa Isle of Man).
Seit 1992 veranstalteten AMC und ADAC ihre Sachsenring-Rennen im tschechischen Most und slowakischen Brno (Brünn). Erst 1995 eröffnete man wieder eine Rennstrecke auf dem alten Sachsenring, ab 1996 fanden die IDM (Motorrad) und der ADAC Super-Tourenwagen-Cup hier statt.
Die Strecke wurde verbessert und erneuert, seit 1998 gab es wieder die Motorrad-WM auf dem Sachsenring, die alljährlich 200.000 Zuschauer anlockt. Das ermöglichte – aufgrund der Einnahmen – auch den weiteren Ausbau der Strecke, die nun den öffentlichen Straßenverkehr nicht mehr berührt.
Seit einem Umbau 2001 ist der Sachsenring zudem deutlich schneller geworden, er ist jetzt 3,67 km lang und bei Fahrern wie Zuschauern ungemein beliebt. Die Motorrad-WM wird zunächst bis 2016 auf dem Sachsenring stattfinden. Es gibt im Interesse der Anwohner ein Lautstärkelimit (der GP erhält eine Ausnahmegenehmigung), weshalb nicht alle theoretisch möglichen Veranstaltungen auf dem Sachsenring durchgeführt werden können. Seine Popularität hingegen ist ungebrochen.

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